Liebe Mitglieder und Gäste
Nur Die Wirklichkeit übertrifft die Fantasie, so kann man das Jahr 2022 am besten beschreiben.
Anfang des Jahres war die erste Aufgabe des Vorstandes, einen neuen Direktor zu finden, der den LHN sicher in die Zukunft bringen könnte. Das klang sehr einfach, war es aber nicht.
Vom Vorstand wurden Dirk Andresen, Dirk Jürgensen und ich gewählt, einen Arbeitsausschuss zu besetzen, der diese Aufgabe bewältigen sollte.
10 Interessenten antworteten auf unser Stellenangebot. Nach vielem hin und her wurde uns mehr und mehr bewusst, dass es von Vorteil wäre, wenn ein neuer Direktor seinen Lohn selbst verdienen könnte.
Den 1. Mai 2022 fing Poul-Erik Hedegaard als Geschäftsführer im LHN an.
Poul-Erik hat mit seiner Chefgruppe Rikke Festersen, Hans-Henrik Post und den Angestellten des LHN vorzügliche Arbeit geleistet. Dieses Spiegelt sich in einer positiven Bilanz für das Jahr 2022 ab.
Ich fühle, dass der Vorstand, Poul-Erik und alle Mitarbeiter jetzt an einem Strang ziehen und dass wir, zusammen mit unseren Mitgliedern und Kunden, positiv in die Zukunft schauen können.
Hier ein Rückblick auf einige Ereignisse des LHN
Am 29. April 2022 hat sich der LHN von Tage Hansen verabschiedet, Tage war 14 Jahre der Direktor vom LHN.
Zum ersten Mal seit 3 Jahren war am 3.-4. Juni wieder Tierschau in Apenrade. Mit Dirk Andresen als neuem Vorsitzenden. Die Tierschau war sehr gut besucht und das Wetter war sehr sonnig.
Freitag, den 2. September waren Claus Erichsen, Poul Erik Hedegaard und ich vom Bauernverband Schleswig-Holstein zum Landesbauerntag in Rendsburg eingeladen. Klaus-Peter Lucht eröffnete als stellvertretender Präsident den Landesbauerntag. Seitdem ist er 5 Jahre für das Amt gewählt worden. Rückwirkend gratuliere ich dir zur Wahl. Ich erinnere mich noch sehr genau an die Ansprache von Ministerpräsident Daniel Günther, der sehr begeistert über die Landwirtschaft geredet hat. Danach gab es für uns ein Drei-Gänge-Menü. Später hat uns Thomas Hansen, Vorsitzender des Kreisbauernverbandes Nordfriesland, die NORLA gezeigt. Und als ob das nicht genug wäre, waren wir abends zum Empfang (im Anzug) eingeladen. Vielen Dank für die Gastfreundlichkeit. Das war ein sehr spannender Tag.
Den 30. September haben der Vorstand und die Angestellten des LHN einen Ausflug ins Alte Land südlich Hamburgs unternommen. Dieser war von der Personalvereinigung minutiös geplant und es wurde ein toller Tag. Nur die gekochten Würstchen abends auf dem Weg nach Hause, da hätte ich mir mehr erwartet.
26.-27. Oktober hat der Vorstand ein Seminar mit den Überschriften Biogas und Photovoltaik gehalten, wo wir eine Biogasanlage in Kliplev und Kappeln besucht haben.
Und vieles mehr, der LHN ist eben immer in Bewegung.
Landwirtschaft
Die Wachstumsphase war für Getreide und Leguminosen 2022 einzigartig. Noch nie wurden insbesondere bei Sommergerste so hohe Erträge geerntet. Als reiner Pflanzenbaubetrieb konnte man sich auch über sehr gute Preise freuen.
Im Grundfutter, insbesondere Grass, wurde durch den trockenen Sommer nur durchschnittlich bis unter durchschnittlich geerntet, der Mais ebenso.
Dem Sorgenkind Schweinehaltung machten die hohen Futter- und Energiekosten sehr zu schaffen. Letztendlich sind es 10 Prozent weniger Schweine 2022 geworden. Bei Hühnern und Eiern kommen immer mehr und höhere Anforderungen der Verbraucher. Dieses kombiniert mit hohen Futter- und Energiekosten machte auch für diese Branche das Leben schwer.
Zu guter Letzt die größte Erfolgsgeschichte des Jahres 2022; die Milchwirtschaft. Die Milchpreise waren rekordhoch. Das kombiniert mit hoher Selbstversorgung von Grundfutter wird den Milchviehbetrieben ein sehr gutes Einkommen bescheren.
Doch es ist auch bitter notwendig für Landwirte Geld zu verdienen, denn nur wenn die Landwirte Geld verdienen können Sie auch in die Zukunft investieren.
Wahl zum Folketing
Den 1. November 2022 hatten wir Wahlen. Die größten Themen waren
Für die Landwirte war das Thema, das am meisten Eindruck gemacht hat, die heiß diskutierte Frage einer CO2 Steuer auf die Co2 Emissionen der Tierhaltung und des Pflanzenanbaus.
Hier wurden Abgaben zwischen 0 Kr. und 1.500 Kr./t CO2e genannt.
Mein Betrieb emittiert 7.800t Co2e. Das ich Milch und Getreide produziere, interessiert offenbar keiner.
Die Wahl fiel für uns ungünstig aus, doch wurde nach langen Verhandlungen eine Regierung über die Mitte SVM konstituiert, was für die Landwirtschaft dann doch als Positiv betrachtet werden kann.
Unser neuer Landwirtschaftsminister (Jacob Jensen) hat selbst einen Betrieb. Ich hoffe, dass er sein Wissen über die Landwirtschaft ins Spiel bringen kann.
Flugsteuer
Ein anderes Thema des Wahlkampfes wurde eine Flugsteuer von 13 Kr./ Person per Inlandflug, die dazu beitragen sollte - so Dan Jørgensen - nachhaltigen Brennstoff zu finanzieren.
Kopfrechnen ist wohl nicht seine Stärke.
Ich schlage vor, wir bezahlen 13 Kr./Kuh und die, die fliegen, wollen 1500 Kr./t CO2e, die das Abbrennen von Kerosin verursacht.
Ein Flug mit einer Boeing 747 von Kopenhagen nach Thailand verbraucht ca. 100.000l Brennstoff. Damit kann man ca. 2000 ha Ackerland, ein Jahr bewirtschaften.
Wenn 1l Brennstoff ca. 2,6 Kg CO2 verursacht, dann verursachen 100.000l Brennstoff = 2.650.000 Kg CO2 - umgerechnet 2.650t CO2.
Beliebt ist es auch den Verzehr von Rinderfleisch mit Fliegen zu vergleichen. Das bedeutet, wenn man weniger Fleisch isst, spart man dann CO2 ein und kann dann mit gutem Gewissen fliegen.
Wenn diese Leute dem Klima helfen wollten, könnten sie ja völlig auf das Fliegen verzichten. Auf der Erde sind 8 Milliarden Einwohner. Jetzt weniger Lebensmittel zu produzieren, in einer Region mit niedrigem Klimaabdruck, wäre der falsche Weg.
Die Landwirtschaft muss in der Zukunft mehr mit weniger produzieren. Das ist allen bewusst und so arbeiten wir schon immer.
Grøn omstilling
Oktober 2021 haben wir ja zur „Aftale om grøn omstilling af dansk landbrug“ gesagt. Darüber habe ich letztes Jahr ausführlich berichtet. Diese besagt, dass die Landwirtschaft ihre CO2e Emission um 70 % bis zum Jahre 2030 verkleinern muss. 2050 ist es sogar ein O CO2e Emission geplant.
Leider ist in den letzten 1,5 Jahren nicht viel in der Landwirtschafft in Sachen CO2e Reduktion geschehen. Beim Ausbau von Erneuerbaren Energien insbesondere Photovoltaik verschwindet guter Ackerboden, da ein Landwirt nicht in der Lage ist 16.000 Kr. Pacht/ha zu bezahlen.
Biogasanlagen indessen schießen wie Pilze aus dem Boden. Leider kriegen die Lieferanten von Biomasse keine Gutschreibung von CO2e Emissionen. Sie fällt in die Hände anderer.
Landbrug & Fødevarer kämpfen jeden Tag für uns, damit wir auf unseren Betrieben, gute Bedingungen haben.
Hier von Tinglev aus sieht es manchmal aus wie ein unendlicher Kampf, da die Behörden immer mit neuen Auflagen kommen.
Trotzdem hoffe ich, dass L&F weitermachen und dieses ist nur möglich dank euch Mitglieder.
Nur mit dem Geld, das durch das Kontingent eingenommen wird, kann L&F für euch arbeiten, und auch der LHN ist auf dieses Geld angewiesen.
Aus Liebe zur Landwirtschaft
Wenn man mit Kollegen redet, dann oft übers Wetter und Dinge die Schlecht für den Betrieb sind, das wären zum Beispiel:
Ja die Liste ist unendlich, und die Kurve möglicher Probleme steigt manchmal mit dem Alter.
Aber wie ist es überhaupt möglich so zu denken, wenn 2022 das beste von vielen Jahren war? Warum freuen wir uns nicht und sehen positiv in die Zukunft.
Hier ein Beispiel - Co2 Steuer.
Wenn ein Landwirt CO2 Steuer hört, dann sieht er gleich Bilder vor seinem inneren Auge wie dem Erdbeben in der Türkei, Ernteausfall oder einem Berg toter Nerze, obwohl er überhaupt nicht die Voraussetzungen dieser kennt.
Wäre es nicht besser, wenn wir Landwirte Möglichkeiten sehen würde? Wie zum Beispiel:
Es wird sicher nicht so schlimm wie alle sagen.
Ich habe mit der nächsten Plansche versucht zu zeigen, wie eine mögliche CO2e Steuer aussehen könnte.
Hofnachfolger
Ein großes Thema für Familienbetriebe ist die Frage, wer den Hof weiterführen wird. Früher war es eine Selbstverständlichkeit, dass der älteste Sohn dieses tun würde. Der Sohn hatte meistens eine Freundin oder Frau, die sich ebenfalls ein Leben auf dem Land vorstellen konnte.
Heute kann sich der älteste Sohn oder die älteste Tochter eines gutgeführten Betriebes nicht mal ein Leben auf dem Land vorstellen. Wie kann das sein?
Man kann manchmal den Eindruck kriegen, dass Landwirte für Ihre eigenen Kinder, schon den Beruf des Landwirtes abwählen, weil Sie selbst keine Zukunft in der Landwirtschaft sehen. Eltern wollen Ihre Kinder vor Versagen schützen. Das ist normal und nachvollziehbar, aber heutzutage kannst du als gelernter Landwirt/Agrarökonom, eine Vielzahl von Berufen nachgehen. Hier ein paar Beispiele:
Landwirt, Berater im LHN, Danish Agro, DLG, ARLA, DANISH CROWN, SEGES, L&F, Versicherungen, die Liste ist unendlich. In der dänischen „Fødevareklynge“ sind fast 190.000 beschäftigt und ihnen fehlen Fachkräfte, wie auch uns in der Landwirtschaft.
Mein Aufruf soll deshalb Heute Abend sein:
Gibt die Freude an der Landwirtschaft an eure Kinder, Nachbarn ja euer ganzes Umfeld weiter, denn nur so haben wir eine Zukunft zusammen.
Auf diesen Short ist über 600.000-mal geklickt worden. Das muss bedeuten das unglaublich viele Leute, von unserer Arbeit fasziniert sind.
Und ich bin davon überzeugt, dass solange es Menschen auf diesem Planeten gibt, solange sind auch Landwirte da, die gesunde Lebensmittel produzieren. Wie müssen uns nur den Erwartungen der Gesellschaft anpassen und dabei unsere gute Laune bewahren.
Zum Schluss: Ich danke dem Vorstand, den Angestellten, unseren Mitgliedern und Kunden und unseren dänischen und deutschen Geschäfts- und Vereinsverbindungen für die gute Zusammenarbeit.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.
Vorstandsvorsitzender Christian Kock